Die vermeintliche Harmlosigkeit von Zucker.

Fast alle sind wir mit Zucker als einem festen Bestandteil des Speiseplans aufgewachsen, bei den einen in größeren, bei anderen in kleineren Mengen. Den meisten Familien gemeinsam ist aber das Gefühl der vermeintlichen Harmlosigkeit und Normalität von zuckerhaltigen Speisen.

Wohl hat man gehört, dass Zucker nicht gesund sein soll, und vielleicht wurde auch bei extremem Süßigkeitenkonsum die ein oder andere Warnung ausgesprochen, aber so richtig hat kaum jemand an die Schädlichkeit geglaubt. Hauptsächlich deshalb, weil außer möglichen Ermahnungen keine Konsequenzen bemerkt wurden und auch alle anderen um einen herum den Zucker ebenso als selbstverständlichen Bestandteil des Lebens angesehen haben.

Es ist nicht einfach loszulassen

Bei dieser Prägung kann es schwierig sein, umzudenken und die heutigen Erkenntnisse über die Wirkung von Zucker auf unsere Gesundheit wirklich ernst zu nehmen. Die jahrelange „Wahrheit“ aus der Kindheit besagt ja, dass Zucker eigentlich völlig okay ist. Und diese kann dann wir eine undurchdringliche Wand zwischen uns und einem neuen Verständnis stehen. Zusätzlich dazu kann die Angst kommen, etwas Liebgewonnenes zu verlieren. Kein Wunder also, wenn zunächst einige Abwehrreaktionen erscheinen, sobald von einem zuckerfreien Leben die Rede ist.

Dass in der Kindheit (und oft auch später) keine oder kaum Konsequenzen des Zuckerkonsums bemerkt wurden, hat allerdings nichts mit Harmlosigkeit zu tun: Zum einen entstehen viele dieser Konsequenzen schleichend und passieren unterhalb unserer bewussten Wahrnehmung. Zum Beispiel die Entwicklung von Diabetes zeigt sich erst dann, wenn es zu spät ist.

Nebenwirkungen des Lebens?

Zum anderen kennen wir in der Regel überhaupt gar keinen zuckerfreien Zustand. Daher haben wir keine Ahnung davon, wie man sich ohne Zucker fühlen könnte. Viele der durch dauernden Zuckerkonsum ausgelösten Symptome und Krankheiten werden als „Nebenwirkungen des Lebens“ erlebt, vor allem, da es vielen anderen in unserem Umfeld ähnlich geht. Das verhindert die Wahrnehmung der Realität und erzeugt ein Gefühl von Normalität, an der man scheinbar nichts ändern kann.

Aber nicht nur konkrete Krankheitssymptome werden auf diese Weise verkannt, auch unsere Gemütslagen wie zum Beispiel depressive Verstimmungen, Stimmungsschwankungen oder Konzentrationsmangel werden leicht als unabänderliche Persönlichkeitszüge interpretiert, oder versucht, mit allen möglichen Methoden oder Mitteln in den Griff zu bekommen.

In Wahrheit ist die Wahrscheinlichkeit relativ hoch, dass viele dieser physischen oder psychischen Symptome durch ständigen Zuckerkonsum hervorgerufen, mit bedingt oder verstärkt werden. Ein zuckerfreies Leben zu beginnen kann das schon nach einiger Zeit deutlich zeigen und auf diese Weise schnell und gründlich mit dem Ammenmärchen der Harmlosigkeit aufräumen. Und gleichzeitig kann es zu einer enormen Steigerung des Wohlbefindens und der Lebensqualität beitragen.