Weihnachten – Zeit der ungehemmten Zuckerzufuhr?
Stollen, Lebkuchen, Weihnachtsplätzchen. Diese Assoziationskette lässt uns schnell das Wasser im Munde zusammenlaufen. Wer mag sie nicht, die süßen Sachen, den Geruch, den Geschmack, das Essvergnügen? Wer dem nachgibt, bereut oft schnell, den Verlockungen erlegen zu sein.
Was passiert tatsächlich, wenn wir Kuchen essen? Zunächst ist es, als würden wir Sägespäne ins Feuer kippen. Die Flammen lodern schnell hoch, aber sie geben keine dauerhafte Wärme und sterben ebenso schnell wieder ab. Genauso ergeht es mit unserer Energie. Der Zucker, der den Kuchen so süß macht, ist so weit raffiniert, dass er praktisch kaum eine Weiterverarbeitung im Körper benötigt. Er entlässt einen schnellen Stoß von Glucose ins Blut, das je nach Zuckermenge davon überschwemmt wird. Die Bauchspeicheldrüse produziert extra Insulin, um die Glukose in Glykogen umzuwandeln, damit sie von der Leber und den Muskeln aufgebraucht werden kann.
Da Weihnachten meist nicht die Zeit des größten Bewegungsdranges ist, wird die Energie so also kaum aufgebraucht. Die Folge: Fett setzt im Körper ab. Was aber noch schwerwiegender ist: Die unglaublich fein eingestellten Messinstrumente in unserem Körper registrieren den übermäßigen Zuckerschub und versuchen ihn mit Insulinproduktion zu händeln. Danach haben wir mit den Konsequenzen des stark sinkenden Blutzuckerspiegels zu kämpfen.
Zucker war als Notfallhelfer gedacht
All diese Mechanismen in unserem Körper sind dafür vorgesehen, langsam steigende und sinkende Blutzuckerspiegel zu händeln. Diese entstehen zum Beispiel, wenn man Gemüse oder andere natürliche Lebensmittel isst, aus denen der Zucker nur langsam gewonnen und weiterverarbeitet wird. Schnelle Zuckerzufuhr ist eigentlich nur für den Notfall gedacht, wenn man zum Beispiel extrem schnell alle Kräfte mobilisieren muss, um vor einem wilden Tier zu flüchten oder ähnlichem. Dementsprechend werden auch jede Menge Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol ausgeschüttet, wenn der Blutzuckerspiegel nach dem „Sägemehlfeuer“ dramatisch sinkt, um eingelagerte Zuckervorräte zu aktivieren, weil unser System davon ausgeht, dass wir nur in Notfällen so viel Zucker zu uns nehmen, um weiterhin flucht- oder kampfbereit zu sein.
Unser Körper ist nicht dafür gemacht, dass wir heute in einer Zeit der permanenten künstlichen Notfälle leben, in denen jede Schwierigkeit in der Arbeits- oder Privatsituation zu einem Zuckerrausch verleitet.
Die so produzierten Stresshormone veranlassen unseren Herzschlag schneller zu werden, und unseren Magen, sich in Erwartung eines Angriffs zusammenziehen. Sobald der Körper realisiert, dass es doch keine Gefahr zu beantworten gibt, wird uns zudem oft mehr oder weniger übel davon. Und anstatt uns nach den Schlemmereien gut gesättigt und zufrieden zu fühlen, laufen alle möglichen Stressreaktionen im Körper ab, und lassen uns zudem nach kürzester Zeit hungriger als vorher zurück.
Der kurze Genuss, den übermäßigen Naschereien mit sich bringen, zieht großes Ungemach nach sich, und die Frage ist, ob wir mit zuckerfreien Varianten nicht am Ende die Feiertage wesentlich besser genießen können.
Zuckerfrei leben?
Im Video:
Sabine T. hat sich mit der Weiss-Methode erfolgreich von ihrer Zuckersucht befreit und bis heute zwei Kleidergrößen an Gewicht verloren.